Eine schöne Bescherung…

 
An einem schönen Frühlingstag hat einer meiner kleinen Lieblinge, nämlich unser Adoptivkind Candy einmal mehr dafür gesorgt, dass es mir nicht langweilig wird. Seit ein paar Tagen hat sie die fixe Idee, den Rasen auf der Terrasse im wahrsten Sinne des Wortes "auseinander zu nehmen". Man könnte das Gefühl haben, sie wolle sich aktiv an der Umgestaltung unserer Terrasse beteiligen. Sobald sie draussen ist und sich unbeobachtet fühlt, beginnt sie mit unerschöpflicher Energie und buchstäblich mit „Händen und Füssen“ und natürlich mit ihrer Schnauze, den Rasen zu bearbeiten. Ich weiß nicht, was ihr einfällt, was sie damit im Sinn hat oder bezwecken will, denn es gäbe auf der Terrasse allerlei Hunde-Spielzeug zum Zeitvertreib. Jedenfalls hat sie vor einigen Tagen ein wahres Meisterwerk geschaffen, in dem sie die Grasnarbe von gut 80 mal 80 cm Rasen aufgerissen hat. Ich hatte in der Wohnung zu tun, die Terrassentür stand wie gewohnt auf, damit unsere vierbeinigen Lieblinge nach Lust und Laune rein und raus laufen können. Plötzlich kam Candy richtig freudig und irgendwie aufgeregt. Zunächst schaute ich nicht zu ihr, doch wie ich spürte, dass sie mir irgendetwas mitteilen wollte, schaute ich sie an und musste mit grossem Schrecken sehen, dass sie wie ein „kleines Ferkel“ aussah! Die Füße waren richtig schwarz, die Schnauze dunkelbraun und eklig glibberig. Ich bin mit ihr rausgegangen, sah die ganze Bescherung auf der Rasenfläche und nahm mir Candy vor um den Dreck kräftig aus ihren Pfötchen und ihrem Fell auszubürsten, denn auch im Fell fanden sich dicke Spuren ihres Schaffens. Die Schnauze musste ich gar mit Wasser reinigen und ich habe heftig mit ihr geschimpft, gesagt, dass das sehr, sehr böse ist und ein feines Mädchen so etwas nicht macht. Es schien, als würde sie über mich lachen... ich empfand es so, ihr Blick sagte mehr, als Worte hätten verraten können und ich glaube, ich habe mich nicht getäuscht. Dann habe ich, so gut es ging den Rasen, mit den raus gerupften Fetzen geflickt und natürlich viel, sehr viel Wasser darauf geschüttet. Der Rasen sollte wieder anwachsen dachte ich mir. Als ich auf der Terrasse mit meiner Rasenpflanzung fertig war, wollte ich mich in der Wohnung meinen Aufgaben weiter widmen, in Ruhe und ohne Sorgen um meine Lieblinge, deshalb schloss ich das Absperrgitter zur Terrasse (ich dachte zumindest, dass ich es geschlossen hatte). Es ist inzwischen so warm hier, dass die Terrassentür den ganzen Tag aufsteht und das Absperrgitter ist ideal, um den Hunden den Zugang zur Terrasse auch einmal zu verwehren, falls nötig. Ich ging zu Sohnemann ins Zimmer, der schon mehrmals nach mir gerufen hatte. Meine Lissy und Mowgli kamen nach einer Weile zu uns in sein Zimmer. Wir wunderten uns, dass nur die beiden Hunde kamen, da sie sonst immer im Dreiergespann mit von der Partie sind. Unser Rufen nach Madmoiselle Candy blieb allerdings zu unserer grossen Verwunderung erfolglos. So schaute ich wo sie war und glaubt mir, ich habe fast einen Herzschlag bekommen. Candy war wieder auf der Terrasse!!! Sie war gerade sehr tüchtig dabei, sich nach Leibeskräften und mit großer Hingabe in meinem eingepflanzten Rasenstück zu suhlen. Ja, wirklich sie hat sich buchstäblich darin gesuhlt, wie ein echtes Schwein. Sie war zudem nun nicht nur schwarz, total schwarz, sondern auch klatschnass. Ich hätte in dem Moment wirklich laut aufschreien und losheulen können! Das fehlte mir gerade zu jenem Zeitpunkt auch noch!!! Was sollte ich machen, mir war klar, dass ihre Freude nicht meine war und so brachte ich mich mit tiefem durchatmen erst einmal zur Ruhe, um Fassung zu wahren, bevor ich hinter ihr her jagte, um sie einzufangen. Candy rannte natürlich davon, sie ist ja nicht blöde, ihr war wohl klar, dass ihr Schaffenswerk absolut nicht meinen Vorstellungen vom Spielen auf der Terrasse betraf. Zumal das Absperrtor gewiss nicht weit geöffnet war, sondern mit Sicherheit wenigstens angelehnt war und sich dieses kleine Maidli den Ausgang dann durch aufdrücken des Tores verschafft haben muss. Nun plagte sie wohl ihr schlechtes Gewissen und sie versuchte vor mir und eventuellen Konsequenzen zu fliehen. Doch alsbad fing ich dieses kleine schwarze Etwas ein und mir blieb nichts anderes übrig, als sie in die Badewanne zu tragen und sie kräftig zu duschen. Überall im Fell waren Grasreste, Blütenzweiglein und kleines Sprickzeugs. da die Cottons - Candy ist ein Cotton-Tulèar- spezielles Fell haben, das wie Watte sein kann. Nun hatte ich wirklich mein Tun, alles wieder aus dem Fell zu bekommen. Ich musste ihr das Haar schlussendlich sogar kurz schneiden, und dass kurz vor Mittag, wo ich schon längst in der Küche zum Kochen stehen sollte, weil alle pünktlich zum Essen heimkamen. Candy hat mich an jenem Tag fix und fertig gemacht, wirklich, ich war echt sauer. Doch als dieser kleine Zwerg wie ein Unschuldslamm so in der Wanne stand, mich verwundert mit ihren riesigen grossen Augen ansah, so nach dem Motto:“Du bist echt voll fies, ein Spielverderber…“, da musste ich doch lachen und hab mir ihr geknuddelt, mir war es egal, dass sie so dreckig und nass war. Ich hab sie einfach unbeschreiblich lieb. Nein, ich musste Candy nicht einmal mehr tadeln, ich denke unsere mentale Verbindung hat ihr von meinem Ärger über ihre Aktion berichtet und gezeigt, wie ich darüber dachte und was ich empfand. Sie ging am späteren Nachmittag wieder zu der Stelle und ich sagte nur: " Non, Candy c'est ne pas gentil…" da wusste sie sofort was los war.
und umkreiste im grossen Bogen ihre „Tagesbaustelle“.
Da sage noch einer, Tiere verstehen nicht, was wir von ihnen wollen…
 
In diesem Sinne
herzlichst Merlin
 
 
 
 
 
 
 
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