Schutzengel

 

Die Schutzengel unseres Lebens fliegen manchmal so hoch,

dass wir sie nicht sehen können, doch sie selbst verlieren uns dabei nie aus den Augen!

 

 

…und dass dies wirklich so ist, kann ich versichern, weil ich es in dankbarer Weise schon sehr, sehr oft erlebt habe und erleben durfte. Ja, ich glaube fest an Schutzengel, diese Wesen zwischen den Welten, die immer dann zur Stelle sind, wenn wir sie brauchen! Nicht umsonst heisst es  nach schweren Unfällen oder anderen erschütternden Ereignissen, die die Menschen unversehrt überstehen, obwohl sie aufgrund des schweren Unfalls zumindest schwer verletzt sein müssten: „Der hat aber einen guten Schutzengel gehabt!“ Vor ungefähr dreissig Jahren hatten mein verstorbener Mann und ich einen sehr schweren Autounfall. Ein unachtsamer Fahrer im Gegenverkehr hat die Kurve geschnitten, uns frontal gerammt, sodass sich unser Auto überschlug und wir mehrere Meter weiter zum Stehen gekommen sind. Polizei und Rettungskräfte konnten nicht glauben, dass mein Mann und ich in dem total beschädigten Auto gesessen haben. Als sie vor Ort eintrafen, fragten sie mich, wo die Insassen des Fahrzeuges sind (unser Auto war gemeint). Als ich sagte, dass mein Mann und ich in dem Auto gesessen haben, waren sie fassungslos, meinten, das sei doch nicht möglich! Natürlich standen mein Mann und ich unter Schock und mussten für einen kurzen Moment zur Beobachtung ins Krankenhaus, aber ausser ein paar blaue Flecken hatten wir zum Glück nichts abbekommen. Unser Auto hatte einen Totalschaden, doch es war zu ersetzen. Jeder der am Unfallort war, meinte, es sei kaum zu glauben, dass wir lebend und obendrein unversehrt aus dem Auto steigen konnten. Sie sagten, wir müssten einen starken Schutzengel gehabt haben. Selbst wenn wir später einmal irgendwo, irgendjemand die Bilder vom Autowrack zeigten, waren alle erschrocken, aber vor allem erstaunt, dass wir so glimpflich davon gekommen sind. Zumindest seither bin ich noch fester überzeugt, dass es Schutzengel gibt. Ich danke ihnen jeden Tag für ihre Wache über mein Wohlergehen.

Ich glaube sogar, dass unsere lieben Angehörigen, die inzwischen verstorben sind, unsere ganz speziellen Schutzengel sind. Nachdem mein Mann gestorben war, konnte ich ihn zwar nicht mehr sehen und fühlen, doch ich spürte von Zeit zu Zeit auf verschiedene Weise immer wieder seine Anwesenheit. Im Nachhinein finde ich es selbst ein wenig seltsam, dass ich immer genau wusste, wann und vor allem, dass er da war. Ich hab ihn wirklich gespürt und nein, es war absolut nicht unheimlich. Im Gegenteil, es war eher beruhigend für mich, zu wissen, er schaut bei mir vorbei, lässt mich nicht allein. Ich möchte noch erwähnen, dass ich niemals Dinge, die um mich herum, in welcher Form auch immer, geschehen sind, herbeibeschworen habe. Kontaktaufnahmen mit Toten, in der Form, dass man sie in gewissen Sitzungen „anruft“ um sie zu kontaktieren, dass mag und möchte ich nicht. Mein Respekt vor der Anderswelt, meine Achtung vor den Toten verbieten mir persönlich solche speziellen Sitzungen. Wenn ich mit der Anderswelt kommuniziere, bin ich in freier Natur und mir ganz sicher, dass meine Gedanken, meine tiefe seelische Verbundenheit, dort in der Anderswelt dann aufgenommen werden, wenn es Zeit dafür ist. Es gibt Momente, da bekomme ich sogar sofort eine Art Antwort, eben durch Zeichen, aber ich forciere nichts. So war es auch kurz nach dem Tod meines geliebten Mannes, da war nicht nur dieses Spüren, nein, ich bekam wirklich Zeichen und ich bekomme sie auch heute noch ab und zu in verschiedenen Formen. Vielmals sind es Federn, die ungeahnt auf meinem Weg liegen, um mir etwas zu sagen, und sei es nur, um mir zu zeigen, dass mein Schutzengel bei mir ist. Die Federn „kreuzen“ meinen Weg dann so, dass ich sie nicht übersehen kann. Alle diese Geschehnisse unterstützen meinen Glauben, dass wir mit dem Tod nicht einfach für alle Zeit ausgelöscht, verschwunden, "weg" sind. Ich glaube fest daran, dass sich der Körper (Materie) auflöst, die Seele (unsere Energie) aber bleibt erhalten. Sie verlässt einzig den Körper, um für eine gewisse Zeit zwischen den Welten zu schweben, bevor sie in eine andere Stufe, oder einfacher gesagt: in eine andere Welt eintritt. Deshalb können wir unsere lieben Verstorbenen noch lange Zeit spüren. Dabei denke ich, dass es nicht nur mir so geht, sondern dass jeder Hinterbliebene das gleiche erleben kann, wenn er sensibel genug ist wahrzunehmen, was in unserer geistigen Welt, direkt um uns herum geschieht. Leider gehen wir vielmals blind durch unseren Alltag und nehmen viele Dinge gar nicht wirklich wahr. Wir übersehen Kostbarkeiten, die um uns herum geschehen. Wir übersehen sie, weil sie vielleicht nicht in unser modernes Denken und Dasein gehören, sondern eher in den Bereich der Spiritualität gerückt werden und somit anrüchig sind.Die Kirche hat ihr Zutun zu diesem Schubladendenken nicht verschmäht. Mir persönlich gibt es sehr viel Kraft, meine Schutzengel um mich herum zu wissen. Erst neulich, an einem dieser Wintertage hat sich mein ganz besonderer Schutzengel wieder einmal in wundervoller Weise bemerkbar gemacht. Dazu möchte ich folgende Geschichte erzählen:

Es war noch im vergangenen Jahr in der Weihnachtszeit…

Kurz vor Weihnachten sass ich, soeben aus der Nacht erwacht, an einem frühen Morgen auf unserer Terrasse und schaute noch völlig verträumt in die aufgehende Sonne, die sich ihren weiten Weg hinter den riesigen weissen Bergen, bis hinauf auf die weissen Gipfel bahnte. Das wunderschöne Naturschauspiel berührte mich tief im Herzen und zog mich wie schon so oft in seinen Bann. Ich war noch im Pyjama und es war bitterkalt. Obwohl ich mich warm in meine dicke Jacke eingehüllt hatte, spürte ich die strenge Kälte, die sich über Nacht in unserem Tal ausgebreitet hatte. Ich schaute dem Rauch nach, der aus den Schornsteinen in langen grauweissen Säulen gen Himmel zog. Dabei lauschte ich auch ein wenig dem zarten Gezwitscher der Vögel und war ergriffen von diesem nahezu märchenhaften Sonnenaufgang zwischen den bizarren, schneebedeckten, fast rosafarbenen hohen Berggipfeln. So sass ich da, wie schon so oft. Nach einiger Zeit begann ich mit der Anderswelt zu kommunizieren. Natürlich frage ich bei meinen Kommunikationen immer wieder, wie es meinem Mann und allen anderen dort in dieser anderen Welt wohl so geht. Mein grösster Wunsch ist dabei natürlich jedes Mal, dass es ihnen gut geht, sie glücklich und frei von allem Leid und Schmerz sein mögen. Irgendwie war ich an jenem Morgen im Herzen richtig traurig, denn in der Nacht zuvor hatten mich sehr schwere und furchtbare Träume heimgesucht, dessen ergreifende Gefühle mich noch bis weit in den Tag begleiteten. So sass ich nun da und erzählte der Anderswelt unter Tränen, was mich bedrückte und bewegte, wovon ich so schrecklich geträumt hatte. Ich war wirklich unendlich traurig. In meinem Schmerz fiel mir plötzlich ein, dass ich schon seit einiger Zeit, sicherlich seit vielen Monaten, keine Feder mehr gefunden hatte. In der Tat, es waren Monate vergangen, seit ich das letzte Mal eine Feder auf meinem Weg fand. Seit dem Tod meines Mannes bedeuten mir diese gefundenen Federn aber sehr viel. Genauer gesagt, seit ich kurz nach seinem Tod diese seltsame Geschichte mit einer Feder erlebte. Es war ein Erlebnis, das damals für mich selbst fast unglaublich war, welches sich dann allerdings fest in meine Seele einprägte. (Hier auf meiner HP habe ich im Menüpunkt *Mystisches* in der Geschichte „Federn meines Schutzengels“ ausführlich darüber berichtet.)

Ja, ich erinnerte mich an jenem Morgen mit einem Mal, dass es tatsächlich sehr lange her war, seit ich die letzte Feder gefunden hatte! Erschrocken fragte ich mich, was das wohl bedeutete? Könnte es sein, dass mein Schutzengel vielleicht nicht mehr bei mir ist? Glaubte er etwa, ich brauch ihn nun nicht mehr? Oder hatte er inzwischen zu viele andere Aufgaben zu bewältigen und deshalb keine Zeit mehr für mich? Nein, dachte ich, es wäre schrecklich, wenn mein Schutzengel plötzlich nicht mehr da wäre! Und wenn er doch noch da sein sollte, warum hinterliess er mir dann keine Zeichen mehr mit diesen Federn, so wie all die anderen Jahre, wenigsten so hin und wieder mal. Ob er wohl trotzdem noch so ab und zu bei mir vorbei schaut, auch ohne eine Feder für mich zurück zu lassen? Oder war er sich inzwischen sicher, dass ich meinen Weg gefunden habe und ich ihn nicht mehr brauche? Alle diese Fragen quälten mich plötzlich fast panisch in meiner tiefen Traurigkeit und sie brannten wie Feuer in meinem Herzen. Diese Federn haben mir schon sehr oft geholfen traurige Momente zu überstehen, aber auch richtige Entscheidungen zu treffen. Ausgerechnet immer dann, wenn  mich etwas sehr beschäftigte, ich ratlos war, lag eine Feder auf meinem Weg. Ich wusste dann immer, dass es  Zeichen waren. Oh nein, ich habe nie nach diesen Federn gesucht! Man findet diese Federn nicht einfach so – und es wären dann auch nicht DIE Federn! Es war einfach so, dass ich sie unvermittelt fand, mal lag eine mitten auf meinem Weg, mal schwebte sie einfach vor meinem Gesicht vom Himmel herunter, mal steckte sie irgendwo so, dass sie mir auffallen musste. Ich erinnere mich nur zu gut, als ich vor ein paar Jahren, eines Wintermorgens sehr heftig von Trauer erfüllt auf der Terrasse stand, den vielen Schnee zwar wahrnahm, doch keinen Sinn dafür hatte. Damals war ich noch ziemlich am Anfang der Trauer und hatte stets das Bedürfnis meinem Mann in der Anderswelt von meiner Traurigkeit zu erzählen. Ich fragte damals meinen Mann, ob er mir nicht mal wieder eine Feder da lassen könne, nur damit ich sicher sein kann, dass er da ist und mich hört. Es geschah natürlich nichts. Noch einen Moment blieb ich so da auf der Terrasse stehen, wünschte ihm zum Schluss noch alles Gute auf seiner Reise. Gerade in dem Moment, als ich mich umdrehte, um in die Wohnung zu gehen, sah ich eine schwarze Feder im Schnee unmittelbar vor mir liegen. Sie war klassisch schön und im ersten Moment kam richtig Freude für mich auf. Doch schon gleich darauf empfand ich grosses Unbehagen, weil schwarz mir in dem Moment Angst machte und ich äusserte das auch recht wütend, indem ich empört sagte:“ Eine schwarze Feder!“ Ich hob die Feder natürlich auf. Im gleichen Moment hörte ich klar und deutlich die Stimme meines verstorbenen Mannes und wie er recht verärgert sagte: “Na und, wie willst du denn eine weisse Feder im Schnee finden?“ Ich entschuldigte mich und sagte, stimmt ja und wie glücklich ich nun doch mit der schwarzen Feder sei. Am Nachmittag, als ich wieder auf der Terrasse stand, dieses Mal einfach nur so, ohne grossartig über etwas zu sinnieren, schwebte plötzlich eine wunderschöne weisse Feder vom Himmel. Die Feder war begleitet von der Stimme meines Mannes, der mit leicht schelmischen Unterton sagte:“ Hier hast du nun deine weisse Feder…“

Und so stand ich auch an jenem Morgen im vergangenen Dezember auf der Terrasse, tief in Gedanken an die Geschichten um all die Federn, die ich inzwischen gesammelt hatte, weil sie ein Geschenk meines Schutzengels waren, Zeichen seines Daseins. Sollte ich jetzt etwa nie mehr Zeichen bekommen? Natürlich erzählte ich der Anderswelt von meiner Traurigkeit und Enttäuschung darüber, keine Feder mehr zu finden. Das Gebell unserer Hunde im Haus riss mich plötzlich aus meinen traurigen Gedanken. Der Tag begann nun endgültig, denn unsere Vierbeiner verlangten Aufmerksamkeit, zeigten aufgeregt ihren Unmut, weil ich sie noch nicht gebührend mit Streicheleinheiten zur Begrüssung des Tages bedacht hatte.

Mit gewohnten Pflichten und üblichem Ablauf im Haushalt raste der Morgen schnell dahin. Meine Traurigkeit hatte jetzt keinen Platz mehr, das war auch gut so, denn ich war und bin in der jetzigen Realität meines „neuen Lebens“ sehr glücklich. Dennoch, die Traurigkeit kommt natürlich ab und zu immer mal wieder hoch, wie ein ungebetener Gast und ich denke, dass jeder Moment mit dieser Traurigkeit auch sehr wichtig ist, weil sie nach wie vor zu unserer Trauerbewältigung gehört.

Am späten Vormittag fuhr ich in die Stadt. Meine Familie wollte sich zur Mittagszeit selbst versorgen, damit ich einen schönen Tag in der Stadt verbringen und meine Einkäufe in aller Ruhe tätigen konnte. So bummelte ich durch die Kaufhäuser und liess meine Seele baumeln. Weihnachten stand kurz vor der Tür, alles war bunt geschmückt und ich schaute dem bunten Treiben eine Weile zu. Zur Mittagszeit setzte ich mich in ein Restaurant um eine Kleinigkeit zu essen. Natürlich favorisierte ich einen Tisch am Fenster, um nebenbei das traumhafte Gebirgspanorama in dieser weissen Winterwelt im Sonnenschein, mit strahlend blauem Himmel zu geniessen. Nach dem Essen trank ich noch in aller Gemütlichkeit einen Cappuccino und dann zog es mich nach Hause zu meiner lieben Family, die sicherlich schon auf mich warten würde. So begab ich mich wieder zum Auto. Damit ich keinen Schnee mit ins Wageninnere schleppte, setzte ich mich auf den Fahrersitz und schlug die Schuhe einmal kräftig zusammen. Bevor ich das Auto startete, wollte ich mich noch vergewissern, dass ich mein Handy wieder zurück in die Handtasche gesteckt hatte. Ich beugte mich deshalb zum Beifahrersitz, wo ich meine Handtasche abgelegt hatte. Plötzlich sah ich auf dem Boden unmittelbar vor dem Beifahrersitz Schnee. Ich wunderte mich, wie der da hingekommen war? Naja, es war ja nicht sehr viel Schnee, deshalb liess ich ihn dort liegen. Er würde schmelzen und das Wasser verdampfen. Zu Hause angekommen, wollte ich meine Handtasche vom Beifahrersitz nehmen. Verwundert bemerkte ich, dass der Schnee noch immer nicht geschmolzen war, obwohl ich die Heizung sehr hoch angeschaltet hatte. Ich bückte mich, griff nach dem Schnee, um ihn anzufassen. Jetzt bekam ich aber einen gewaltigen Schrecken und eine richtige Gänsehaut! Denn als ich den vermeintlichen Schnee berührte und aufhob, begriff und sah ich, dass es eine wunderschöne weisse Feder war. Eine Feder…!!! Und das, wo ich gerade noch am frühen Morgen so schrecklich traurig war, eben auch weil ich so lange keine Feder mehr gefunden hatte und die Anwesenheit meines Schutzengels bezweifelte. Unglaublich! Nun lag direkt neben mir vor dem Beifahrersitz eine wunderschöne Feder, so, dass ich sie nicht übersehen konnte. Ich war zutiefst gerührt und hatte Tränen der Freude in den Augen. Mir war klar, ich SOLLTE diese Feder finden. Ja, ich brauchte keine Worte dazu, denn ich verstand die Antwort auf meine Fragen, die mich  am frühen Morgen noch bewegten, auch so. Wie diese Feder dorthin gekommen ist? Diese Frage erübrigt sich für mich, denn das weiss nur allein mein Schutzengel – ganz, ganz sicher!

 

 

 

 

 

 

Denken Sie immer daran, auch Sie haben einen Schutzengel, der Sie nie aus den Augen verlieren wird!

In diesem Sinne

herzlichst Nati Merlin

 

 

 

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