Wer ist wirklich arm, wer ist wirklich reich?  

(eine freie Nacherzählung on mir)
 
Eines Tages nahm ein reicher Mann seinen Sohn mit hinaus aufs Land, um einem seiner Arbeiter einen Besuch abzustatten. "Mein Sohn, ich werde dir bei dieser Gelegenheit einmal zeigen, was Armut ist und wie arme Leute leben." Sie fuhren mit der Luxuslimousine durch die Strassen der Vorstadt-Villen aufs Land hinaus. Der Weg führte Vater und Sohn durch eine wunderschöne Landschaft, bis sie schlussendlich in einem kleinen Dorf zu einem alten Bauernhof gelangten. Es war das kleine Anwesen seines Arbeiters, der dort mit seiner Familie lebte. Damit der Sohn einen richtigen Eindruck davon bekam, was Armut ist, schliefen sie sogar auf einem Heuboden in der Scheune des Bauernhofes. Der Vater erklärte seinem Arbeiter, dass sie auf einen Abenteuerausflug seien und da sei so ein Heuboden doch gerade willkommen, um die Nacht dort zu verbringen. Sie blieben nur einen Tag und eine Nacht. Der Vater war davon überzeugt, dass diese Zeit ausreichen würde, um dem Jungen einen Eindruck von Armut zu vermitteln. Als se sich am nächsten Tag auf der Heimreise befanden, fragte der Vater seinen Sohn, wie der Ausflug für ihn gewesen sei.
 
"Ach Papa, es war einer der schönsten Ausflüge, die ich je gemacht habe" antwortete der Sohn. "Hast du denn auch gesehen, wie arm Menschen sein können?" hakte der Vater neugierig nach. "Oh ja Papa, natürlich habe ich das bemerkt." "Und, was hast du daraus gelernt?" Der Sohn schaute seinen Vater mit traurigen Augen an und antwortete mit melancholischer Stimme: "Wir haben einen Hund, die Leute auf dem Bauernhof haben vier Hunde, zwei Katzen, etliche Kühe und Schweine, und Schafe und Ziegen haben sie auch. Wir haben einen Swimmingpool, der die Hälfte unseres Garten einnimmt und sie haben einen wunderschönen kleinen See. Wir sitzen bei Sonnenschein unter einem riesigen Sonnenschirm, sie liegen im Schatten unter herrlich blühenden und wunderschön duftenden Bäumen. Wir haben stil- und kunstvolle Lampen in unserem Garten die uns die Nacht mit Licht füllen sollen, sie haben Abermillionen der schönsten funkelnden Sterne an einem riesigen Himmelszelt. Unsere Terrasse reicht nur bis zum Vorgarten und ihre bunten Blumen- und Obstwiesen reichen bis zum Horizont. Aber am meisten beeindruckte hat mich unsere Fahrt übers Land mit dem alten Fahrrad. Wir fuhren durch die Felder, atmeten die kühle Abendluft, hörten dabei ein wunderschönes Konzert der Vögel und es roch so herrlich nach frischem Heu. Wir fahren nun wieder mit dem Auto durch die Gegend und bekommen von all dem nichts mit. Ja, Papa, ich habe bei diesem Ausflug gelernt, was es heist, arm zu sein." Dem Vater schlug das Herz bis zum Hals hinauf, doch er konnte nun nichts mehr sagen - aber es war ihm deutlich anzusehen, dass sein kleiner Sohn ihn sehr zum Nachdenken gebracht hatte.
 
 
In diesem Sinne
herzlichst Nati Merlin
 
 
 
 
 
 
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